Eine Buschfahrt die ischt luschtig…

Jetzt habe ich es tatsächlich geschafft, mehr als zwei Monate nur einen Tag zu beschreiben! Dann ist nun die Zeit gekommen, über etwas anderes zu schreiben. Zum Beispiel über eine Bus(ch)fahrt nach Arusha am Kilimanjaro.

Alles ist gepackt und das Taxi, das gerufen wurde kommt ausgerechnet heute pünktlich um 10 vor sieben. Eigentlich ja gut, aber heute hat man natürlich Magenprobleme, muss aufs Klo, muss sich von der gesamten Hausgemeinschaft verabschieden und noch Zähneputzen. Nun gut. Afrika heißt Improvisieren!

Das Geraffel also ins Taxi gestopft, Deckel zu, ab gehts. Während man auf den Busabfahrtsplatz (“Bus stendi”) auffährt, schaut man hektisch alle Busse an und hofft eigentlich bei jedem: Lass es nicht dieser Bus sein, bitte! Das Taxi hält vor einem grünen Bus auf dem in goldenen Lettern über der Windschutzscheibe steht: “In Allah we trust”. Ich wäre kaum beruhigter wenn da stände “In God we trust”. Nach den ersten paar Metern wird einem dann auch klar, dass man keine andere Möglichkeit hat, als in höhere Mächte zu vertrauen, da weder Bus noch Fahrer ein Vertrauen erwecken, das man nutzen könnte. Doch zunächst wird das Gepäck mal „sicher“ im Gepäckabteil im Unteren des Busses verstau(b)t. Dabei wird einem natürlich tatkräftig geholfen und einem mehr von der Hand genommen als man eigentlich will. In den Bus gehievt sucht man seinen Platz, Sitznummern gibt es, stehen auf dem Ticket! Man sollte immer zu zweit oder zu dritt reisen. Nie allein. Nicht wegen der möglichen Kriminalität, sondern weil man dann einen einzelnen Platz hat und nicht weiß, wer oder was neben einem sitzt: Ein Huhn, Ein Kind, ein Huhn mit Kind, eine afrikanische Mama mit ooordentlich Sitzfleisch, dass sich auch über den eigenen Sitz verteilt oder einem den Blutfluss in den Oberschenkeln abdrückt. Also zu zweit. Besser isses.

Wenn man seinen Platz gefunden hat, schickt man kurz das Wesen (Mensch oder Tier) weg, das sich bereits auf dem Platz breit gemacht hat und setzt sich selbst auf seine vier Buchstaben. So, geschafft. Nach fünf Minuten (der Bus fährt natürlich noch nicht), beginnt einen die bekloppt platzierte Säule zwischen/neben den Beinen anzunerven und man sieht sich selbst schon die ganze Busfahrt darüber aufregen, aber so ist das jetzt eben. Punkt!

Die Gefahr, dass man während der Busfahrt überfallen wird besteht natürlich. Wird der ganze Bus von Banditen angehalten, so steht man als Weißer schon etwas blöd und offensichtlich da. Egal ob man jetzt dazu ansetzt man sei Lehrer, der aber kein Geld verdient blablabla… Dann hat man Pech und gibt besser alles her. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Mitfahrer sich eventuell an einem bereichern wollen, aber eigentlich auch selten. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, gleich zu Beginn der Fahrt Kontakt zu Mitfahrern oder dem Fahrer aufzunehmen. Einfach nur Hallo sagen, auf Swahili gibt es dafür nun wirklich genug Möglichkeiten. Also umgeschaut, ich sitze in der ersten Reihe im Bus. Ich spreche die zwei nett aussehenden Männer im Sitz gegenüber an. Sie grüßen sehr freundlich zurück. Es sind zwei alte Muslime (mit Gehstock und Islam-Käppchen). Richtig goldig sehen sie aus mit ihrem zerknitterten Gesicht, kaum Zähnen und einem seligen Grinsen. Einer kann zu meinem Erstaunen sogar Englisch, das erleichtert die Kommunikation erheblich. Nach einem kurzem Austausch über das Reiseziel und die Herkunft („The Germans, ha! They ruled us very hard during colonialism!“ – „Yes, well, hm…“) kann ich sagen, ich habe meine Freunde für die Bus(ch)fahrt gefunden. (Die Freundschaft wird vertieft, als ich später eine Banane geschenkt bekomme und einen Keks zurückgebe.)

Tja, sehr gut gemacht Mr. Luisi: Die zwei ältesten und schwächsten Passagiere im Bus angequatscht, die einen bestimmt vorm bösen schwarzen Mann beschützen können und keinerlei Waffen als ihren Gehstock und vielleicht einen Koran in der Westentasche haben. Und natürlich Bananen. Nein, verdammt, die schenkt er ja später mir. Alles verloren! – Nein natürlich nicht, muss ja nicht so kommen.

Inzwischen hat sich der Bus auch bis zur Schranke bewegt, das muss genügen. Erste Pause für zehn Minuten. Grund ist unbekannt. So, aber jetzt beginnt die Fahrt aber dann doch.

Man könnte denken, dass man sich in einer Stahlraffinerie befindet. Alle Arten von Pfeifen, Quietschen, Rattern, Ächzen und Donnern bekommt mein Trommelfell zu spüren. Die Stoßdämpfer werden auch nicht mehr die Besten sein und ein Achsbruch mitten im Nirwana scheint vorprogrammiert. Nach drei Minuten Fahrt, beginne ich mir etwas Gedanken um den schwarzen Rauch zu machen, der unter dem lose befestigten Brett vor mir hervorkriecht. Während ich noch überlege, ob das entweder die giftigen Abgase des Vehikels oder die Bremsschläuche sind, die beginnen durchzuschmoren, halten wir das erste mal. Wir sind nicht mal aus der Stadt herausgekommen bisher. Drei neue Fahrgäste besteigen den Bus, hm und ich dachte der würde nonstop gehen. Zwei Minuten später halten wir wieder. Schon wieder neue Gäste. Und diesmal sehe ich es: Der Bus hält nur, um unauffällig an seinem Motor rumzubasteln. Ein drahtiger Tansanier mit Wollmütze und von Öl versifften Klamotten und Händen hängt kopfüber zwischen den Reifen, der Boden im Bus ist ja praktischerweise herausnehmbar. Naja, die Pause währt nicht lange aber es sollten weitere folgen…

Während man versucht möglichst wenig zu atmen, zu schwitzen und irgendwie den Lärm ignorieren, ziehen draußen Hütten und Dörfer mit ihren Bewohnern am Fenster vorbei, kreuzen Hühner/Kühe/Esel/Ziegen die Straße und man sieht wie die Landschaft mit der Regenzeit seit September schnell saftig grün geworden ist.

Dann verlässt man nach eineinhalb Stunden leider die schön geteerte Strecke und weicht auf eine Holperpiste aus. Diese befährt man nun für die nächsten vier oder fünf Stunden. Und was einen dann so richtig auf 184 Grad bringt, ist die Tatsache, dass man die gesamte Zeit sieht, wie neun Meter neben der besagten Holperpiste eine neue, perfekt geteerte Straße gebaut wird. Kleine lustige Chinesen mit weißen Käppis springen oder fahren hier mitten im Nirgendwo herum, wedeln mit Plänen und leiten den Bau der neuen Verbindungsstraße zwischen Arusha und dem Zentrum des Landes, die leider erst in zwei Jahren fertig sein wird. Nicht jetzt, wenn ich fahre.

Das zweite Mal rege ich mich auf – das kann ich gut – als der Bus für die zweite (geplante) Pause auf einem Busbahnhof hält. Ich möchte aufs Klo, kämpfe mich aus dem Bus, suche nach dem stillen Örtchen und finde es unverschämt für ein Loch ohne Wasser (Waschbecken ja, aber halt kein Wasser) 100 TSH (etwa 8 Cent) zu zahlen. So steht es geschrieben. Angekommen, werden natürlich 200 TSH von mir verlangt. Ich fühle mich rassistisch beleidigt, versuche auf Swahili zu erklären (dafür reicht es inzwischen), dass wenn man 200 TSH verlangt, das auch hinschreiben sollte und zahle im Endeffekt eben doch, weil ich muss nun mal!

Naja, wieder aufgesprungen und weiter geht es.

Endlich in Arusha angekommen, stoppt der Bus einige Minuten vor dem Zentrum, warum weiß keiner. Als ob dieser Gammelbus nicht noch die letzten Meter bis zur Busstation schaffen würde! Also, Gepäck rausgehievt (der Koffer war mal schwarz, jetzt in schönem erd-braun) und ab in den nächsten Bus.

Und jetzt ist es geschafft. Die Bus(ch)fahrt ist vorüber. Da blickt man mit Freuden in die leuchtenden Augen eines Taxifahrers, der einem Alles abnimmt was er kann, um einen ins Hotel zu fahren, einem drei verschiedene Safaris anbietet und zu Sicherheit Telefonnummer und Name auf einer „Visitenkarte“ hinterlässt.

Im Hotel angekommen, verstaut man das Gepäck, schwört sich nie mehr in diesem Land zu reisen und kann dann doch irgendwann über die Bus(ch)fahrt schmunzeln. Sie ist ja vorbei.

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WOW!

Ihr wolltets wohl gleich beweisen!

Um 16:00 deutscher Zeit habt ihr bereits 149 mal auf meine Seite geklickt! Neuer Rekord und insgesamt somit 2078 Aufrufe insgesamt!!

Ashante! 🙂

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Danke für Besucherzahlen zwischen 84 und bis zu 142 (!) Aufrufe an einem Tag!!
Sagenhaft – Kaum stellt man mal drei wochen nichts rein, strömt das Volk 🙂 Weiter so!
Insgesamt haben wir jetzt 1927 Aufrufe meines Blogs seit bestehen! Die 2000 werden noch geknackt!

Ach ja, nur so nebenbei: JETLAGGED steht auf Platz 2 der Netzparade!! Heute Abend zählts wieder und ich zähl auf euch! 🙂

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(M)ein Tag in Tansania – Part 5

Auf das Drängen von gewissen Leuten hin, denen wohl langweilig ist, gehts also weiter… 😉

Begleitet von weiteren „Mzungu“-Rufen (seit neuestem auch „Mwarabu“-Rufe – „Araber!“) begebe ich mich auf den Heimweg, inzwischen haben wir auch einen Short cut entdeckt, mit dem man die Stadt umgehen kann und direkt in mein Dorf kommt. Nach dem üblichen Schaulaufen auf den letzten Metern bis zu meinem Haus, komm ich endlich an, murmele irgendeine der 23 verschiedenen Begrüßungsformeln (meist ist eh nur das Hausmädchen da) und verkrieche mich in mein Zimmer um erst mal auszuruhen.

Hier leben vier verschiedene Parteien im Hof:

Ich lebe mit meinen Gastbrüdern Pascal (19), Benard (15) und Gastvater/Mentor Richard in einem Teil des Hauses. Der größte Teil gehört der Familie von Mama Marge (oder so ähnlich) – Eltern werden hier immer nach dem Namen ihrer/ihres Ältesten benannt – die hier mit ihren zwei Kindern und ihrer Nichte und ihren zwei Neffen lebt. Und dem Hausmädchen. Die Kids sind etwa so acht bis zwölf Jahre alt, bis auf Neffe Kisuda (so 20 vielleicht).

Der Vater („The father of da house“) ist eigentlich nie zuhause, wahrscheinlich ist er anderweitig beschäftigt, z.B. mit am Stromhahn spielen (arbeitet beim lokalen Energieversorger Tanesco) oder seinen zwei anderen Frauen eben.

Tja, so ist das hier. Egal wie ultra-mega-religiös man(n) auch sein mag. Das ist dann ein anderes Kultur-Ding.

Außerdem gibt es „Baba Brian“ (alias „teacha Mudi“ alias „muhammed“), dessen Stimme verdächtig nach fünfzig Jahre Rauchen klingt (oder nach 10 Jahre Schüler Unterrichten). Baba Brian scheint noch recht jung (weiß man ja nie hier), ist sehr nett, immer freundlich und spricht sehr gutes Englisch. Und er ist der Vater von – na?? – Richtig!! Brian! (Brian ist das kleine schwarze Kind ohne Hose in der Bildergalerie).

Brian’s Mama ist (wieder) auf der Secondary School und genau wie Brian nur recht selten zuhause bei uns. Die Familie Brian ist muslimisch, lebt die Religion jedoch nicht besonders aus. Hat keine Chance gegen die zahlenmäßig überlegenen Christen bei uns im Haus! Nein, natürlich nicht, aber hier stellt die Religion zumindest keinerlei Hürde dar.

Und dann kommt die Familie Mollel: Vater… äh, ja keine Ahnung wie der jetzt heißt mit seinem (erwachsenen) Sohn Jackson. Hezron, der zweite Sohn wohnt in Arusha. Jackson ist angeblich Schlagzeuger. Ich glaube ihm aufs Wort. Der Junge hat eine dieser verdammten 10 Millionen-Watt Anlagen mit „fettem Bass“ in seinem Zimmerchen stehen und beschallt damit regelmäßig halb Singida.

Diese Anlagen sind massenweise in Shops in der Stadt zu finden. Damit man weiß, dass die auch so richtig gut sind und was hermachen, gibts ständig und überall Gratis-Hörproben. Ich weiß nicht, wie Vater Mollel das aushält, aber er scheint tatsächlich in diesem Zimmer zu wohnen! Ich sehe ihn immer nur, wenn er Duschen oder aufs Klo geht (also halt auf dem Weg zu diesen Lokalitäten, nicht wenn er… naja, egal), aber sonst schafft er es tatsächlich, eine beachtliche Menge an Zeit in dieser Heim-Disco zu verbringen. Jackson ist aber sehr nett, bringt mir täglich neue Begrüßungsformeln bei und studiert irgendwas mit Buchhaltung. Die musikalische Bandbreite reicht von Reggae über nationales „Bongo Flava“-Gedudel bis zu Kirchenchören. Jede Woche wird die CD mal gewechselt. Aber insgesamt sinds halt doch immer die gleichen Lieder.

Überhaupt, diese Nation ist laut. Bei allem. Es muss immer ein Fernseher, drei Handys, Jackson’s (oder sonst wem’s) Anlage, ein Motorrad, ein ralliger Hahn und ein schreiendes Kind (rum)laufen. Wenns doch schon mal Strom hat, Mensch! Die Sprechlautstärke ist auch recht laut, da die Tansanier meiner Meinung nach auch sehr ausdrucksstark kommunizieren: Neben vielen Gesten und einer ausgeprägten Mimik gehört eben die entsprechende Lautstärke dann auch mit dazu.

Nachdem ich also eine Weile in meinem Zimmer abgehangen habe, die größte Hitze (oder den Regen) abgewartet habe, begebe ich mich gegen Abend mal nach draußen. Entweder muss ich noch Klamotten waschen (jaja, da wird mann zum Waschweib), das wächst hier eben zu einem richtigen Tagespunkt heran, da ja man nicht eben mal die Waschmaschine auf 50° stellen kann und abgehts.

Oder man wäscht eben sich selbst. Das als „Duschen“ zu bezeichnen ist meiner Meinung nach zu viel. Man schöpft sich einen Eimer Brunnenwasser raus, schnappt sich sein Geraffel und begibt sich in die Duschkabine. Wenn man Glück hat tut sogar der Tauchsieder und man darf warm duschen. Meistens hat man kein Glück, aber eigentlich ist es ja auch warm genug zum kalt duschen hier! Ich hab mich gut daran gewöhnt, so zu duschen, man schätzt eine Dusche dann auch schon viel mehr, wenn man nicht so oft kann und auch noch selbst Wasser dafür schleppen muss. Das heißt natürlich nicht, dass ich eine warme, deutsche Dusche nicht mehr schätzen würde!

Dann steht Kochen auf dem Plan. Um zwischen acht und neun Uhr abends essen zu können, muss man eben schon um halb sieben oder sieben anfangen. Denn man kann nicht eben schnell den Miele-Herd anschalten und zack fertig.

Ich muss nie kochen, kann aber natürlich helfen (dumm rumsitzen) oder zuschauen: Man schaufle Kohle in einen kleinen Mini-Grill, entfache Feuer nach traditioneller Art, stelle einen Blechtopf darauf und warte. Ich habe einmal versucht, so etwas wie Bratkartoffeln zu machen. Naja. Es gab keine Pfanne, kein Brett zum Kartoffel in Scheiben schneiden und im Endeffekt sahs aus wie schlechter Kartoffelbrei. Ende des Versuchs.

Tansania hat keine besondere Esskultur. Es wird gegessen um satt zu werden. – Verständlich.

Ich bin heilfroh, dass ich bereits an den ersten Abenden klar gemacht habe, dass ich keine roten Bohnen (traumatische Erlebnisse aus Kenia) und auch kein „Ugali“ (pampiger, geschmackloser, stopfender Maisbrei) mag. Sonst esse ich alles.

Es gibt seit meiner ersten Woche allerdings auch kein Hühnchen mehr. Erstens ist das teuer und zweitens machen die Leute hier eben wenn schon, dann ein ganzes Hühnchen: Bis ich damals erkannt hatte, dass ich gerade im Begriff war munter einen Hühnerfuß mitsamt Klaue dran zu veschpern, vergingen einige Sekunden. Mir muss der Schreck wirklich in mein weißes Mzungu-Gesicht geschrieben gewesen sein. Ich war seeehr beruhigt als es hieß: „Ah, sorry. You don’t have to eati that. Haha“.

Also kein chicken mehr. Dafür jeden Tag Reis. Jeden. Ich bin froh, dass ich Reis mag. Dazu gibt es dann meist Fleisch in Soße oder Fisch. Der Fisch schmeckt ganz gut meistens, ist halt schon aber ein rumgewurschtel, weil so ein „zartes Filet“ gibts auch nicht. Der Fisch wird geangelt, verkauft, gegessen. Das Fleisch ist meistens noch mit viel Knochen dran und wenn man sich dann das Bild des Fleischstandes vom Morgen am Markt in den Kopf ruft, überlegt man doch lieber nochmal, ob man nicht lieber etwas mehr Reis nimmt.

Tomaten und Zwiebeln gehört ebenso zur Grundausstattung. Als Gewürz muss man sich mit Salz begnügen. Es gibt auch ein verdammt scharfes chili-artiges Gemüse („Pili-Pili“) und Knoblauch oder Curry, aber meistens reicht Tomate und Zwiebel dazu, um eine gute Soße zu machen.

So, das Essen ist fertig, noch eben schnell Früchte als Nachtisch geschnippelt, z.B. Mango oder Banane, und los gehts. Halt! Erst Fernseher an. Während dem Essen wird eigentlich nicht wirklich geredet. Es wird einem debilen Komiker oder einem besorgt dreinschauenden Nachrichtensprecher zugeschaut und gemampft. Essen ist hier wirklich nur Nahrungsaufnahme.

Nach dem Essen ist man dann „free“. Das heißt, wenn nicht gerade Oktober ist. Dann ist nämlich das katholische Rosary-Gebet dran: Ein Monat lang jeden Tag eine halbstündige Sitzung bei der ununterbrochen in fließendem Kiswahili gebetet wird. Für mich, der ich nicht gerade als furchtbar religiös bekannt bin, sowieso wenn überhaupt, dann evangelisch und kein Wort verstehe, war das dann schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich behaupte auch für regelmäßige Kirchgänger und religiösere Menschen als mich, ist das schon extrem viel. Auch hatte ich das Gefühl, dass selbst die Praktizierenden nicht immer ganz bei der Sache waren, es mehr ein vor-sich-Hingemurmel mit unterdrückten Lachern war und eigentlich die meisten ins Bett wollten.

Das war mit dem Oktober dann zum Glück vorbei, Religion ist hier aber garantiert trotzdem genug um mich herum: Der „Prediger“, der mit Mikro in unsrem Vorgarten steht, so wie es sich anhört (hat etwas Sektenähnliches, als würde eine Doktrin injiziert werden. Wirklich!), permanente Fernsehsendungen, das mit Papa Benedikt plakatierte Wohnzimmer und zudem die Kollegen von der islamischen Abteilung, die ein Haus weiter wohnen und fleißig abends trommeln (allerdings gar nicht mal so schlecht und auch zeitlich begrenzt).

Mit Religion ist man also bestens versorgt hier (wenn mir persönlich das auch zu viel ist und in einer Art und Weise praktiziert wird, die mir sehr unsympathisch ist). Ohne Beleidigend werdend zu wollen, muss ich sagen, dass mir die islamische Religion hier beinahe lieber ist (wobei ich von der bei mir im Haus auch nur wenig mitbekomme), da sie mir ruhiger erscheint und gelassener. – Das kann aber auch nur Einbildung sein.

Der Kaffee (Mokka) riecht aber immer wunderbar (besser als Weihrauch), die Moschee würde meiner Meinung nach allerdings auch gut ohne Lautsprecher auskommen!

Naja, das soll keine Diskussion über Religion hier werden!

Abends – das heißt es ist jetzt schon etwa neun Uhr Ortszeit – mache ich dann auch nicht mehr viel. Duschen, eventuell mit einer alten Autoachse Gewichte stemmen, an den Computer sitzen, Unterricht vorbereiten oder lesen und darauf warten, dass Jackson seine Anlage abstellt und dann falle ich auch schon ins Bett.

Hm, das wars auch schon mit meinem Tagesablauf in Tansania. Sieht nach viel aus, aber eigentlich ist das Leben doch schon sehr „polepole“ (etwa: „ganz ruhig“) und so viel geschieht hier auch nicht. Ich habe hier eben doch so etwas wie einen Alltag in Deutschland, nur eben in Tansania.

Eines ist aber sicher: Man kann hier keinen Tag vorausplanen. Es kommt immer irgendwie anders. Das macht es auch manchmal spannend!A

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Der Link eben noch….

http://www.dasding.de/netzparade#!http://www.dasding.de/netzparade/-/id=56718/vv=content/1ozkpxx/index.html

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Danke – …und Jetlagged auf DasDing!

Vielen Dank für sagenhafte 78 Aufrufe meines Blogs gestern! Noch sieben Aufrufe mehr pro Tag und wir haben den Tagesrekord geschafft!

Wenn ihr schon eifrig am Klicken seid, stimmt doch auch für meine Band JETLAGGED ab, die derzeit wieder mit meinem Lieblingssong „What If“ in den DasDing-Charts ist!

Einfach links auf „Netzparade Voting“ klicken und hinter drei Bands ein Häkchen setzen. Eine davon eben JETLAGGED!

Danke! …und ja ich weiß, dass das Schleichwerbung ist. Schmierwurscht! 🙂

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(M)ein Tag in Tansania – Part 4

Und weiter gehts!

Je nachdem, welche Variante ich nun also angewendet habe, erreiche ich früher oder später die Stadt oder gleich den Center. Das „Children Outreach Center“ ist ein von den Amerikanern ins Leben gerufener Center, der es Schulkindern aus der Umgebung ermöglicht, hier täglich umsonst Mittagessen zu bekommen. Täglich kommen etwa 450 Kids. Es gibt jeden Tag mit extra Nährstoffen und Vitaminen angereicherten Reis, der von den Frauen um Sister Hilda und auch einigen Schulkindern selbst zubereitet und verteilt wird. Der Reis wird in Schiffscontainern tonnenweise aus den USA importiert. Sister Rita ist eine sehr nette (und fette) Nonne, die aber auch ganz klar den Kindern, die nicht spuren wollen ihre Meinung geigen kann. Wie so oft, kann einen der (An)Blick einer afrikanischen „Mama“ unter Umständen gaaanz schnell ruhig werden und den Weg nach Feuerland oder sonst wo hin suchen lassen. Und dieses Stimmorgan… Jesus!

Wenn ich also irgendwie am Center angekommen bin, den ich etwa dreimal die Woche aufsuche, treffe ich zunächst meine Mitfreiwillige Amrei, nachdem ich mich durch eine Horde schwarzer Kinderköpfe gekämpft habe. Erschöpft sinke ich auf einen zu kleinen Kinderstuhl und versuche diesen nicht in der Nähe der heißen Öfen zu platzieren. Die normale Außentemperatur genügt, um mich ernsthaft über einen schnellen Striptease nachdenken zulassen. Aber beim Nachdenken bleibts auch, bin zu schwach. Nachdem man eine Weile herumgehangen ist, heißt es „chakula“ („Essen“) machen und das ist das Stichwort für uns, unsere müden Hintern aus den Zwergenstühlen zu befreien und Essen vorzubereiten: Ein riesiger Eimer mit Essen steht vor einem, man selbst auf einem Stuhl und nun wird Teller für Teller gefüllt. Die Teller werden im Regal aufgereiht und es wird gewartet bis die erste Fuhre Kinder ankommt und sich ihre Ration schnappt. Währenddessen müssen natürlich fleißig weiter Teller gefüllt werden, aber jetzt heißt es Feingefühl haben: Es muss genau bemessen werden, wie viel auf jeden Teller darf. Secondarys bekommen mehr drauf und bei jedem Teller brüllt einem irgendeiner „ongeza!“ („mehr“) oder „kidogo!“ („weniger“) rein und eigentlich kann man eh nur alles falsch machen. Man füllt die Teller einfach irgendwie und irgendjemand häuft dann mit einem Esslöffel so um, wie er/sie findet, dass es richtig bemessen ist. Sollen sie halt machen, wie sie meinen. Wir können natürlich auch zwischendurch essen und ein kostenloses Mittagessen ist immer gut! Für uns und die Frauen wird extra Essen gekocht (von den Frauen selbst natürlich). Wenn es allerdings Bohnen oder sonstige Unfälle gibt, dann greife ich eben auch zum Kinder-Essen. Denke kurz an den Schüler, der nachher nichts mehr kriegt, weil ich seine Portion geveschpert habe und denke gleich danach an die zahlreichen amerikanischen Nährstoffe, die ich bekomme und fühle mich gut.

Ist das Essen als also einmal verteilt, kommen auch schon die ersten Kinder, die ihre abgespülten Teller in die Durchreiche legen, wo sie von und entgegen genommen werden. Es gibt blaue, rote und grüne Teller. Das klingt jetzt vielleicht wie eine banale Nebensache, aber es ist unglaublich wie vielen Kindern es tatsächlich schwer fällt, die roten Teller auf den Stapel mit den roten Tellern zu legen, die Grünen auf den mit den Grünen usw. Klar man kann jetzt einwenden, dass es doch völlig wurscht egal ist, ob jetzt zwei blaue und elf grüne Teller aufeinander liegen. Ist es auch. Aber uns wurde an unserem ersten Tag eingetrichtert, dass es aus irgendeinem Grund (wie so oft, ist eine Erklärung Mangelware, oder ich versteh sie eben nicht) enorm wichtig ist, dass die die Teller nach Farben sortiert werden. Und wenn schon, dann fühl‘ ich mich jetzt auch verpflichtet, das jetzt auch durchzuziehen! Bei den Bechern ist es ebenso. Hier gibt es insgesamt etwa fünf Farben. Jede Farbe hat ihre Reihe in der Kakerlaken-WG, dem Schrank. Am Anfang habe ich versucht, mich mit allen Kräften dagegen zu wehren, wenn doch tatsächlich irgendjemand meine fein säuberlich, bunt durcheinander gewürfelten reingepfefferten Becher angefangen hat, nach Farben und Ausrichtung zu ordnen, aber nun akzeptiere ich das halt auch und sortiere munter nach Farben.

Aber mir kommt einfach jedes mal dieses eine Bild in den Kopf: Biologieunterricht in der Mittagschule, achte Klasse. Ein verstaubtes Klassenzimmer im Sommer, das von der Renovierung bisher ausgeschlossen wurde und einer dieser herrlichen Unterrichtsfilme aus den 70ern an die Wand projiziert, noch mit ratternder Filmrolle: Ein bekloppt aussehender Biologe mit Hornbrille steht in einem Versuchslabor, einen Schimpansen zur Rechten, vollgetackert mit irgendwelchen Kabeln und dieser ist dabei was zu tun?? – Richtig! Er sortiert bunte Bauklötzchen nach Farben und kriegt als Belohnung eine Banane zugesteckt. Ende. So in etwa fühle ich mich beim Becher sortieren auch. Es wird der Tag kommen, an dem ich ernsthaft an dem Gedanken zweifle, dass ich hier wirklich „gebraucht“ werde um… naja, Becher nach Farben zu sortieren. Okey, das war ein kurzer Exkurs, muss von den Vielen bunten Farben und der Hitze kommen…

Im Center arbeitet auch ein Amerikaner mit. Ryan. Zumindest ist er öfters mal anwesend und schaut wohl nach dem Rechten oder so. Er selbst nennt sich etwa „ein Mädchen für alles“. Ryan ist seeehr groß und war mal fett, seit er im Januar herkam, hat er 30 Kilo abgenommen! Entweder er ist ein wenig seltsam, oder man wird so, wenn man seit Januar mehr oder weniger alleine mit den Nonnen in der Diözese hier in Singida lebt. Aber immerhin ist er ein „Mzungu“, den wir gut gebrauchen können bei Fragen oder sonst irgendwas, da er ja auch herumkommt und einiges Erlebt. Eigentlich ganz praktisch.

Etwa um kurz vor Vier dürfen wir gehen und dann heißt es erneut einen Weg nach hause suchen. Entweder ich kann das Fahrrad nehmen, das ich morgens in der Stadt abgestellt habe, oder ein Piki-Piki oder eben Laufen. Immerhin haben wir einen „Short Cut“ – Eine Abkürzung gefunden. Kurz ist es trotzdem nicht nach hause.

  Die Arbeit im Center ist eine Abwechslung zum Unterrichten, aber jetzt auch nicht gerade eine Arbeit, die vollen körperlichen und geistigen Einsatz erfordert. Man darf nicht Farbenblind sein, das ist wichtig. Allerdings wäre ich auch nicht in der Lage, etwa ein Fußball-AG zu gründen oder so etwas. Es ist schon sehr heiß und die Wege zwischen Schule, Stadt und Center sind eben doch recht weit. Mal sehen, vielleicht kann man ja mal mit Ryan was unternehmen. Obwohl ich nicht werden will wie Er. Nein. Aber vielleicht er kommt mir einfach auch nur etwas bunt und komisch vor, wegen all der farbigen Becher. Ähnlich wie die lustigen, kleinen, farbigen Pillen, die man in Discos kriegt. Bloß größer.

Nächstes Mal gibts dann mein „Abendprogramm“ oder eben das, was dann zuhause noch so läuft. Sorry fürs Warten… 😉

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Sorry fürs Layout!

tut mir leid, aber mein Blog spinnt ein bißchen rum, deswegen sind Absätze und überhaupt das Layout etwas scheiße… hoff das legt sich irgendwie wieder! 🙂

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(M)ein Tag in Tansania – Part 3

Let’s go on and on…

 

Sobald ich einen Schritt in den Staub gesetzt habe, gilt es eine Entscheidung zu fällen: Wie komme ich nach Hause bzw. in die Stadt zum Center? Der Weg ist weit, es ist heiß, ich bin Schwabe, faul und somit ist das ist eine Frage von immenser Bedeutung!

Zunächst begebe ich mich vor zur Hauptstraße, vorbei an Hühnern und Müll und wimmle auf dem Weg – in perfektem Deutsch fluchend – Leute ab die mir „Gimme money Mzungu!“ zuschreien. Das mag jetzt vielleicht arrogant, europäisch, rassistisch, gemein und menschenverachtend klingen. Gut ist es vielleicht auch. Aber ich kann dieses Bild des reichen weißen Mannes, des ewigen „Mzungu“, einfach nicht mehr auf mich übertragen. Ich komme mir viel mehr wie ein abgefackter Lehrer kurz vor der erträumten Pension vor, der unter der afrikanischen Sonne leidet, einfach nach Hause will und gerne Leuten Hallo sagt, die ihm freundlich begegnen. Ich habe mit mir ausgemacht, dass ich weder auf „Mzungu!“, noch auf „Ey!“ oder sonst was in dieser Art antworte. Ansonsten sage ich gerne „Guten Mittag, – morgen, – abend, Mir gehts gut, I’m fine“ etc…

Naja, an der Hauptstraße angekommen, laufe ich diese erst einmal ein Stück entlang. Nun gibt es vier verschiedene Arten in die Stadt zu kommen. (Wenn ich mit dem Fahrrad da bin, gibt es natürlich nur eine (die fünfte) Möglichkeit: Mich in den Linksverkehr stürzen, hoffen, dass die Bremsen diesmal tun (nicht wie die letzten zwei Male), auch die Reifen diesmal halten und mich dabei über die Erfindung des Mountainbikes aufregen, die es einem ohne Weiteres ermöglicht, durch eine bucklige, Quasimodo-artige Haltung, intensive Rückenschmerzen zu genießen und den Nicht-Vorteil eines nicht-vorhandenen Gepäckträgers hat. Außerdem hat man einfach immer Gegenwind wie auf der Insel Rügen. Mindestens)

Also vier Möglichkeiten:

Variante 1:

Ich laufe solange bis sich ein Motorrad (Boda-Boda oder Piki-Piki – sind Motorrad-Taxis) von hinten nähert und hoffe erstens, dass es ein Taxi und keine Privatmaschine mit Anzug-Dandy drauf ist und zweitens, dass es noch nicht besetzt ist. Normal sind die Boda-Boda-Fahrer immer unglaublich scharf und erpicht darauf, mich – oder generell Weiße – mitzunehmen. In der Stadt überfahren sich die Guten beinahe selber, weil sie schon den halben Tag in Winterjacke (Schutzkleidung oder so) auf ihren Brummern ausharren, vermutlich langsam warme Eier bekommen und die eben die 1000 Schilling (etwa 48 cent) haben wollen. In dem Moment, in dem ich mit meinem verdammten Rucksack an der Hauptstraße entlangkreuche, wünsche ich mir diese eifrige Arbeitslust ausnahmsweise. Nach einem Drittel des Weges findet sich dann meist von selbst ein Boda-Boda, die weiße Haut ist hier von Vorteil (das soll nicht rassistisch klingen und ich nutze es auch nicht aus, weiß zu sein. Da kann man sich nur schlecht gegen wehren. Aber mittlerweile wissen die Menschen auch, dass ich kein Tourist bin. Ich irre einfach zu oft an den untouristischsten Plätzen umher und in Singida will nun wirklich keiner Urlaub machen, glaubt mir). Auf den Sattel geschwungen, festhalten und dem Fahrer durch (seinen) Helm hindurch die Route zubrüllen, zeigen, fuchteln, was auch immer.

 

Variante 2:

Wie in Variante 1 laufe ich die Straße entlang. Eine weiße japanische Limousine (Autos sind hier immer weiß und immer japanisch) rollt von hinten heran und eine Stimme ruft: „Hey, where’re you going there? Wapi? (Wohin?)“ – „To Singida Town“ – „Ok, just comi inside!“. Hm, Mama hat immer gesagt, man soll nicht bei Fremden mitgehen (und schon gar nicht ins Auto mit-einsteigen), auch wenn sie einem Süßigkeiten anbieten, oder sagen, sie haben ganz süße Kaninchen zuhause. Gut, dass der schwarze Mann im weißen Auto keine Süßigkeiten dabei hat. Also darf ich einsteigen! Ich zögere zwar trotzdem kurz, gehe dann aber nach der erneuten Versicherung, dass der Transport „for free“ stattfinden soll, doch dankend auf das nette Angebot ein. Eventuell wird man über sein Land, Europa, was man so macht, seine E-Mail-Adresse, die Handynummer usw. ausgefragt, aber ich bin ja erst seit ein paar Wochen hier und habe deshalb natürlich „noch kein Internet“ und auch leider kein „mobile phone“, dessen Nummer ich hergeben könnte. Mensch, blöd aber auch! Er gibt mir dafür seine E-Mail, damit ich ihm schreiben kann, wenn ich denn dann Internet habe. Aber sicher, wird das Erste sein, was ich mache wenn ich denn dann dieses „Internet“ habe. Man hört immer die Frage „How is Tanzania? How are da people?“ Jetzt darf man nichts Falsches sagen: Die Leute sind alle freundlich und nett (sind die meisten ja wirklich auch) und Tansania ist ein wunderbares Land, auch wenn man bisher eigentlich davon ausgehen muss, dass Tansania hauptsächlich Staubproduzent, Importweltmeister (Milchpulver und Kekse aus Holland oder Kenia) und sehr arm ist. Aber aus den Reiseführern weiß man ja, dass es angeblich ein Bergmassiv namens „Kilimanjaro“ geben soll (auch wenn davon rein gar nichts zu sehen war, als wir am Kilimanjaro Airport (!) gelandet sind) und auch so etwas wie ein Meer mit einer lustigen Insel (Zanzibar) darin zum Land gehören. Aber nach drei Wochen Singida kann man eben nicht so viel über das Land, seine Flora und Fauna berichten. Man hat den Eindruck, dass Singida irgendwie genau die eine Region im Land ist, die nicht typisch Tansania ist. Nun gut, ich weiche vom Thema ab… Also jedenfalls ist alles toll und „fine“ und ja, ich spreche Kiswahili kidogo (ein wenig). Bloß nichts über Stromausfälle oder Korruption sagen, denn meistens ist der Fahrer Angehöriger einer Verwaltungsbehörde oder sonst einer Sektion im „Government“ und die haben den Strom und das meiste Andere in der Hand. Und man will doch sicher in Singida ankommen und nicht mitten im „keepi-lefti“ (Kreisverkehr) rausgeworfen werden. Bis jetzt wurde ich zweimal mitgenommen und es war bequem und kostenlos. Sehr nett, wirklich.

 

Variante 3:

Ich bereite mich mental und physisch darauf vor, ein „Dala-Dala“ zu nehmen. Das ist ein (japanischer) Kleinbus für offiziell zwölf Personen, der als Taxi/Bus fungiert. Beklebt mit „Jesus-“ (oder eben „Allahu Akbar“-)Stickern, einer eingebastelten Hupe, die wohl amerikanische Polizeisirenen nachahmen soll und keinen Stoßdämpfern. Weder Bein- noch Arm- noch Körperfreiheit und das beunruhigende Wissen, dass das eigene Leben in den Händen des etwas genervt, aber leicht schelmisch grinsend blickenden Afrikaners am Lenkrad ruht. – Das ist es, was mir und vielleicht auch den 27 anderen Passagieren an Bord, im Kopf herumschwirrt. Bis jetzt ist jede Dala-Dala-Fahrt mehr oder weniger gutgegangen und dafür, dass es umgerechnet nur etwa 13 Cent (300 Schilling) pro Fahrt kostet, ist das schon aushaltbar.

 

Variante 4:

Ich laufe und laufe und laufe. Und laufe. Meine Schule ist doch deutlich weit ab vom Schuss („far off da beaten tracki“), das wird einem dann irgendwie so richtig deutlich, wenn man bis nach hause gelaufen ist. Die 30 Grad, der immer schwerer werdende Rucksack, die abgesetzten Schadstoffe von verbranntem Plastik in der Lunge und der Fakt, dass es im wahrsten Sinne des Wortes nur noch „bergauf“ gehen kann sorgen dafür, dass das letzte Restchen Kraft und Motivation verpufft, wie die Abgase des eben an einem vorbeirauschenden aus-Weltkriegs-Zeiten-LKW. Nachdem ich mich durch die unglaublich anstrengende Stadt gekämpft habe, heißt es nur noch (natürlich bei Gegenwind) nach hause stolpern (oder zum Center). Singida ist nun wirklich keine Schönheit und die „Musik“, die einem aus Live-Konzert-Boxen entgegen wummert, gepaart mit hupenden Linksfahrern und ewigem „Mzunguuu!“-Geschrei lässt mich dann doch darüber nachdenken, nächstes Mal lieber wieder die Varianten 1-3 auszuprobieren. Selber Schuld, wer meint er könne geizig und schwäbisch wie er ist, Geld sparen und latschen. So etwas fällt doch bloß einem Volltrottel von Mzungu (mir) ein… Yap, nächstes Mal gibt’s Center und so. Tut mir Leid fürs Warten müssen, aber egal welche Variante man im Endeffekt anwendet, man ist einfach immer am Arsche, wenn man zuhause angekommen ist. 😀

 

Badai! (Bis bald)

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Tansanische Charts… von morgens bis abends

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